Hintergründe
Grundlagen des emotionsfokussierten Coachings
Leitgedanke des emotionsfokussierten Coachings
Der Leitgedanke des emotionsfokussierten Coachings ist die bestechende Logik, welche der menschlichen Psyche innewohnt und mit welcher ich mich nun bereits über 15 Jahre beschäftige. Es überrascht mich stets, dass Menschen glauben, innere Organe (z.B. das Herz) eines jeden Menschen würden identisch funktionieren, aber das Gehirn eines jeden Menschen sei in der Funktionsweise völlig individuell. Fakt ist, dass das Gehirn sich aufgrund von einzigartigen Lernerfahrungen entfaltet. Diese Lernerfahrungen treffen jedoch auf allgemeine, neuronale Gesetzmäßigkeiten des Gehirns und prägen sich daher meist in ähnlichen Verhaltensmustern aus.
Aufgrund der benannten Logik der menschlichen Psyche ist es mir daher häufig schon im Rahmen des Erstgesprächs möglich, anhand der mitgebrachten Thematik mit wenigen Rückfragen zu generellen Verhaltensmustern und Bewertungstendenzen auf das dahinter befindliche emotionale Erleben sowie auf biografische Eckdaten (wie z.B. Bindungsverluste oder Autonomieverletzungen in der Vorgeschichte) zu schließen und dies mit Ihnen zu teilen.
Zielsetzung des emotionsfokussierten Coachings
Das Ziel des emotionsfokussierten Coachings lautet, die emotionale Intelligenz (EQ) des Klienten zu erhöhen und ihn somit zum Experten seiner eigenen emotionalen Prozesse samt damit zusammenhängender Einflussfaktoren zu machen. Dies führt zwangsläufig dazu, dass auch Emotionen anderer Menschen gelesen und auf diese entsprechend eingegangen werden kann. Auswirkungen hat dies auf das Privat-, aber auch auf das Berufsleben. So zeigt sich laut aktueller Studienlage durch eine Zunahme an emotionaler Intelligenz u.a. ein tieferes Verbundenheitsgefühl in zwischenmenschlichen Beziehungen, eine generelle Abnahme der Konflikthäufigkeit, besseres Verhandlungsgeschick sowie eine höhere Teamfähigkeit.
Methoden des emotionsfokussierten Coachings
Der Ansatz des emotionsfokussierten Coachings wurde von mir auf Basis meiner mehr als fünfzehnjährigen Berufserfahrung als Psychotherapeut und Psychologe entwickelt.
Primär fußt das emotionsfokussierte Coaching auf folgenden Einflüssen:
- Acceptance and Commitment Therapy (u.a. nach S. C. Hayes)
- Emotionsfokussierte Psychotherapie (u.a. nach C.-H. Lammers)
- Klärungsorientierte Psychotherapie (u.a. nach R. Sachse)
- Schematherapie (u.a. nach J. E. Young)
Den genannten Psychotherapieverfahren wurden Elemente entnommen, auf die speziellen Erfordernisse eines Coachingprozesses angepasst und zusammengefügt. Dies ermöglicht ein sehr strukturiertes, individuell angepasstes Vorgehen, bei welchem stets der rote Faden gewahrt bleibt. Neben der Vermittlung von theoretischem Wissen steht die Anwendung im Privat- bzw. Arbeitsleben im Fokus, da nur eine Veränderung in der Praxis ein zufriedenstellendes Resultat darstellt.
Emotionsfokussiertes Coaching vs. „Reguläres“ Coaching
Es gibt eine Vielzahl von Coachingansätzen, welche etlichen Menschen weiterhelfen können. Oft geht es hierbei um einmalige Fragestellungen, wie die weitere berufliche Ausrichtung, einen konkreten Konflikt oder die sogenannte Work-Life-Balance. Das emotionsfokussierte Coaching hingegen richtet sich eher an eine Zielgruppe, welche wiederkehrende und für den Klienten hinderliche, oft schon lange vorhandene Verhaltensweisen zeigt bzw. wiederkehrend auf ähnliche Problemstellungen trifft und dadurch hohe zwischenmenschliche Kosten hat. Dies kann sowohl das Privat- als auch das Berufsleben betreffen.
In solchen Fällen kann durch ein reguläres Coaching häufig keine situationsübergreifende und anhaltende Veränderung geschaffen werden, was in immer wiederkehrenden Coachings resultieren kann oder dem Glauben, dass Coaching wirkungslos sei.
Häufig suchen mich daher gezielt Klienten auf, welche bereits diverse Coaching-Erfahrungen gemacht haben, ihre Thematik jedoch nie längerfristig verändern konnten.
Emotionsfokussiertes Coaching vs. Psychotherapie
Oft taucht im Rahmen des Coachingprozesses die Fragestellung auf, worin sich denn das emotionsfokussierte Coaching von einer klassischen Psychotherapie unterscheidet. Der wohl größte Unterschied liegt darin begründet, dass sich das emotionsfokussierte Coaching an Menschen richtet, die unter ihrem emotionalen Erleben bzw. ihrer Schemastruktur leiden und nicht mehr bereit sind, private oder berufliche Kosten in Kauf zu nehmen, welche in der Vergangenheit durch gezeigtes Verhalten erzeugt wurden. Dieser Personenkreis hat also durchaus Leidensdruck, jedoch keine psychischen Erkrankungen wie z.B. eine depressive Episode, eine Zwangserkrankung oder Panikattacken, sodass das Coaching auch nicht als Heilbehandlung von der Krankenkasse getragen wird. Somit lässt sich in diesem Punkt eine klare Trennung vollziehen. Und doch gibt es hier eine Parallele zwischen dem emotionsfokussierten Coaching und dem Fachbereich der Psychotherapie. Leiden Menschen lange Zeit unter ihrer Schemastruktur oder werden die Kosten zu hoch, wächst das Stresserleben und somit die Wahrscheinlichkeit, dass es perspektivisch zu dem Auftreten psychischer Erkrankungen kommen kann, da viele dieser Erkrankungen mit Stress in Beziehung stehen. Der Leitgedanke des emotionsfokussierten Coachings ist daher auch immer ein präventiver.
Ein weiterer Unterschied besteht in den vermittelten Inhalten. Im Rahmen des emotionsfokussierten Coachings werden keine klassisch psychotherapeutischen Inhalte vermittelt, welche zur Heilbehandlung eingesetzt werden. Stattdessen kommen psychologische Coachingtools zum Einsatz, welche im Sinne der individuellen Ziele auf den Klienten angepasst werden.